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obere Stura di Ala
 

Die Stura di Ala

Es gibt in den Alpen doch tatsächlich noch Flüsse, die nicht ein jeder kennt. Die Stura di Ala gehört sicherlich dazu. Dabei klingt die Beschreibung im DKV-Führer für gute Paddler wirklich verlockend! Von schwerem Wildwasser und eher zuviel als zuwenig Wasser ist die Rede. Schnell malte ich mir die Stura di Ala als den ultimativen, unbekannten Traumbach in den Alpen aus. Auf unserer Tour ins Aostatal hatten wir die Gelegenheit diese Theorie in der Praxis zu überprüfen.

Zu erreichen ist die Stura die Ala via Turin und Lanzo Torinese. Später folgt man der Beschilderung Richtung Ala di Stura (Hauptort des Tals) und Balme. Das ganze Tal ist erstaunlich dicht besiedelt und zugleich landschaftlich völlig anders, als alles, was wir bisher gesehen hatten. Leider gibt es keine Zeltplätze und auch mit Wildzelten schaut es düster aus. Aber da ist schließlich noch so ein Stück gesperrte, alte Straße...

Die unteren schwersten Abschnitte nach einem Wehr in Ala di Stura mit Wasserableitung hatten bei uns im August zu wenig Wasser, für die obere Strecke schien der Wasserstand aber zu reichen. Wobei man beim Abschätzen des Wasserstands auch bei NW (hatten wir) durch die Gletscherfarbe etwas getäuscht wird.

Gleich nach der Einstiegsstelle bei der Brücke oberhalb von Moletto legt der Bach in einer steilen Kataraktstrecke los, die aber bald in flachere, bei wenig Wasser holprige Abschnitte führt. Die nächsten Stellen bei einer Insel schienen uns zu schmerzhaft bzw. eher nicht fahrbar, so dass wir umtragen haben. Nach einigen kleinen Stellen war eine weitere unfahrbare Stufe zu umtragen.

Dann aber folgten zur Belohnung einige schöne Stellen. Nach einer unsauberen Stufe und einer Schlitzstufe (boofen!!), stürzt der Bach in einer Linkskurve endlos und absolut unfahrbar in die Tiefe (unbedingt rechtzeitig aussteigen!!!). Das Umtragen ist mühsam (Bild links).

 

 

Achtung: Dieser Steilabbruch ist nicht die im DKV-Führer nach km 12 beschriebene X-Klamm sondern lediglich die unfahrbare Stelle unterhalb km 11. Leider wussten wir das nicht und hofften nun auf durchgehend fahrbares Wildwasser.

Neben herrlichen Stellen zwangen uns aber auch immer wieder (unserer Meinung nach) kaum fahrbare Einzelstellen aus den Booten (vielleicht wasserstandsabhängig!) Nach einem leichteren Stück trauten wir unseren Augen kaum: eine Schlitzstufe, Mündung eines klaren Baches von rechts, Beginn einer Stufenkette, also erst hier die unfahrbare Klamm!! Wir waren etwas frustriert und dachten sogar an Abbruch. Zum Glück ist die Klamm bei rechtzeitigem Ausstieg vor der Stufenkette am rechten Ufer über kleine Pfade recht bequem zu umtragen. Eine hohe Brücke über dem Klammende ermöglicht tolle Tiefblicke und manchem wird wohl die letzte Rutsche aus dem Video "Full on" bekannt vorkommen (Bild links, Einfahrt in die Klamm absolut unfahrbar!!!).

 

Auf gutem Pfad erreicht man nach der Brücke recht bequem wieder das rechte Ufer und hat auf der folgenden leichten Strecke (Bild links) erst einmal Zeit zum Erholen. Dann aber knüppelt die Stura di Ala voll los. Die folgenden Katarakte sind oft steckgefährlich und unsauber, teilweise ist der Bach auch mit Eisen verziert. Erst ein schöner, fairer Abfall versöhnt wieder etwas, dafür ist die folgende Stelle nicht fahrbar.

 

 

 

 


Schöner Abfall



... und ein leider typisches Bild: Besichtigen einer nicht fahrbaren Stelle, dahinter kanalisiertes, flaches Flussbett

Meist begradigt und flach geht es bis zu einem Wehr mit (zumindest bei uns) völliger Wasserableitung. Für Spannung können auf dieser Strecke höchstens Eisenteile und einige unscheinbare Steckstellen sorgen. Die trockene Strecke nach dem Wehr (ziemlich lange) umträgt man rechtsufrig auf einem Wanderweg. Kaum ist das Wasser wieder im Bach folgt das nächste Wehr mit teilweiser Wasserableitung. Dementsprechend holprig waren zumindest bei unserem niedrigem Wasserstand die letzten Meter bis zum Ausstieg beim Sessellift von Ala di Stura.

Wirklich empfehlen kann ich nach unserer Erfahrung die Stura di Ala also nicht, aber vielleicht lag das auch am Wasserstand, an falschen Vorstellungen, falscher Motivation oder an was auch immer. Möglich ist auch, dass sich der Fluss durch ein Hochwasser im Oktober 2000 negativ verändert hat (Info eines Users). Vorher war die Strecke 3 km oberhalb Ala di Stura scheinbar tatsächlich traumhaftes WW 4 (5), auch die Stura di Valgrande und Stura di Viu werden als empfehlenswert bezeichnet. Im Nachhinein war es aber ein interessantes Erlebnis, diesem Tal einen Besuch abzustatten und einmal einen "unbekannten" Fluss der Alpen zu paddeln. Wer andere Erfahrungen mit der Stura di Ala hat, möge mir diese gerne per mail (siehe Startseite) zukommen lassen

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Einstieg: Brücke oberhalb Moletto
Ausstieg: Brücke in Ala di Stura beim Sessellift
Länge: 6,5 km
Schwierigkeiten: WW 4, 5 (6, mind. 3-4 mal X)
Charakter: steiles Wildwasser mit einigen unfahrbaren Stellen und etwas eigenwilligem Charakter
Gefahren: Steckgefahr, Eisen, X-Stellen, Holz
Autobegleitung: nicht möglich
Ufer: meist ein Ufer begehbar, oft mühsam
Wasserstand: Gletscherfluss, aber die Gletscher sind recht klein. Unser Wasserstand im August war wahrscheinlich zu niedrig, aber Achtung auch bei zuviel Wasser. Vielleicht besser von Regenfällen als von Gletscherschmelze abhängig machen?!? Laut Info eines Users ist die beste Zeit der Mai und Juni.
 
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